Beton-Fluss
   Planung auf Ruinen 1974

1974 drehte die CinéGroupe n Zusammenarbeit mit dem Schweizer Fernsehen DRS und der Pro Helvetia 10 Kurzfilme zu 15 Min. unter dem Titel Eine Zukunft für unsere Vergangenheit zum Denkmalschutzjahr. Zwei davon schrieb und realisierte Hans-Ulrich Schlumpf (Kamera Pio Corradi).

Beton-Fluss

Westtangente, Cityring, Sihlhochstrasse, Express-Strassen-Y: das sind die Strophen des grossen Sterbelieds der Städte: gestern in Amerika, heute z.B. in Zürich.

Der Film rief damals den Unmut der Stadtregierung hervor und sie versuchte - erfolglos - die Ausstrahlung zu verhindern. Umgekehrt wurde der Film in Deutschland in Bürgerrechtsbewegungen gegen ähnlich unsinnige Expresstrassenprojekte eingesetzt und fand grossen Widerhall 1975 in Nyon und Leipzig. Er war nach Peter von Guntens
Bananera Libertad der meist verliehene Film des Schweizer Schul- und Volkskinos.

Noch heute 2006, über 30 Jahre nach dem damals am Widerstand der Bevölkerung gescheiterten Planungsverfahren, werkeln Ingenieure und Verkehrsplaner an der unsinnigen Stadtstrasse weiter: Gerade im Bau leben Todgeglaubte länger!

Planung auf Ruinen

In Augst und Kaiseraugst wollen Private über 3 Milliarden Franken in ein Atomkraftwerk, in Industrieanlagen und Wohnsilos verbauen. Und dies auf dem Boden, unter welchem die Ruinen des "schweizerischen Pompejis" liegen: Augusta Raurica. Ausser dem Atomkr aftwerk waren sie erfolgreich.


Zum Film Beton-Fluss

"Beton-Fluss nennt sich ein 15-Minuten-Oeuvre von Hans-Ulrich Schlumpf, und es ist bei weitem das Treffendste, Präziseste, Vernünftigste und Notwendigste, was in solch wenigen Filmminuten über den Autoverkehr und dessen städtebauliche Folgen bei uns über die Leinwand ging. Seine Attacke gegen das Express-Strassen-Y und die Sihlhochstrasse sind nicht Zeugnis eines verschrobenen, nichtsahnenden Poeten, sondern eine totale Manifestation für den Lebensraum, den es zu erhalten gilt."

Rolf Mühlemann in Der Bund

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