Marmor für New York

2017 / HD / Farbe / 28 Minuten

Der Filmhistoriker Thomas Schärer, der auch von Eisen- und Seilbahnen begeistert ist, erzählte mir vom Marmorsteinbruch in Laas (Südtirol Italien). Vor allem die „uralten“ technischen Anlagen vom Anfang des 20.Jahrhunderts seien spektakulär, da müsste man unbedingt einen Film machen. Er dachte an die eindrücklichen Bilder meines Filmes Guber – Arbeit im Stein und stellte sich ein Remake in einem monumentaleren Massstab vor.

Wir gingen am 14. -16. Juni 2016 zusammen auf Recherche nach Laas, um die Möglichkeiten eines Filmes über den grössten Marmorsteinbruch nördlich der Alpen zu klären. Ich nahm eine Digitalkamera (Sony PXW-X70) mit, um unsere Recherche zu dokumentieren. Wir wurden zwei Tage lang vom Betriebsleiter im Steinbruch herumgeführt und ich filmte fleissig, was uns gezeigt wurde. Und das war wirklich beeindruckend. Schon der tief in den Berg getriebene Steinbruch mit ausgebrochenen Kavernen gross wie Kathedralen, in denen riesige Tracks Marmorblöcke mit grosser Geschwindigkeit herumfugten. Auch die moderne Technik des Herausschneidens der Marmorblöcke mit Diamantseilen war cool. Und dann die ganze Logistik, mit der die bis zu 18 Tonnen schweren Blöcke ins Werk im Tal gebracht wurden. Das Highlight war die alte Standbahn, welche einen Höhenunterschied von 400 Metern überwindet und deren Seil von einem archaischen quietschenden Maschinenmonster angetrieben wird.

 

Aus einem „richtigen“ Film wurde nichts, da wir keine Finanzierung fanden. Wir hatten darauf spekuliert, dass der Besitzer des Steinbruchs, der Medienunternehmer Bernhard Burgener (Constantin Verleih, FCB Basel), daran interessiert

sein könnte, was leider nicht der Fall war. Er hatte bereits einen seiner Spezis mit einem Film in amerikanischer Manier beauftragt.


Aber wir hatten Glück. Zufälligerweise standen dutzende von Kisten zum Transport eines Grossauftrages von 20 Mio. Dollar nach New York im Werk, die für den gigantischen Bau der Path Station (World Trade Center Transportation Hub) von Santiago Calatrava bestimmt waren. Damit hatten wir eine Rahmengeschichte, welche den Gegensatz des dreckigen Abbaus von Marmor im tiefen Berg und dessen Veredelung und dann die  Verwendung in einer einmaligen schneeweissen Bahnhofskathedrale in New York zum Thema machte. So entstand die Recherche, die einen
möglichen Film skizziert. Der „richtige Film“ hätte eine Vertiefung der Lebensumstände der Arbeiter, der spannenden Geschichte des Steinbruchs und der monumentalen Bergwelt, in welcher der Steinbruch auf 1700 m ü. M liegt, vorgesehen.

 Zum Film in deutscher Version